Ausstellung zur Kloster- und Museumsgeschichte im Ostflügel der Abtei
Seit Mai 2017 zeigt das Museum unter dem Titel „Vom Nonnenchor zum Damenplatz“ wieder eine ständige Ausstellung zur 700jährigen Geschichte des Klosters und späteren evangelischen Damenstifts Heiligengrabe. Die neue Präsentation, die sich nicht nur äußerlich attraktiv präsentiert, sondern auch mit frischem Blick auf alte Zusammenhänge schaut, ist im historischen Ostflügel der Abtei zu sehen. Gezeigt werden Grabungsfunde und andere Relikte aus der Klosterzeit ebenso wie zahlreiche Porträts von Stiftsdamen und Äbtissinnen, die das geistliche Leben dieses Ortes prägten. Deutlich wird vor allem das mitunter äußerst spannungsvolle Verhältnis zwischen Kloster bzw. Stift und den brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Königen. Das Kloster war sich stets dessen bewusst, dass es seine Gründung den Landesherren verdankte, die Heiligengrabe vielfach mit großzügigen Dotierungen versahen. Einen Schwerpunkt legt die Ausstellung auf die Zeit der Stiftsschule zwischen 1847 und 1945. Ein Blick auf die Nachkriegszeit, als das Stift nur durch das aufopferungsvolle Wirken der hier Zuflucht gefundenen Diakonissenschwesternschaft „Friedenshort“ am Leben erhalten werden konnte, runden die Schau ab. Neben ausführlichen Erläuterungen zu den gezeigten Objekten kann sich der Besucher zugleich über Film- und Hörstationen eingehender über die geschichtlichen Hintergründe informieren.
Im Februar 2015 erhielt das Museum den von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung ausgelobten „Initiativpreis“ für ein innovatives Konzept zur Aufarbeitung der Geschichte des ehemaligen archäologischen und prähistorischen Heimatmuseums (1909–1947) in Heiligengrabe sowie die Erforschung des Verbleibs seiner Sammlung. Die ersten Ergebnisse dieser Arbeit werden nunmehr im Obergeschoss des Kreuzgangs gezeigt, wo das Heimatmuseum bis 1947 untergebracht war. Zu sehen sind sowohl Leihgaben verschiedener Museen der Region, des Landesdenkmalamts Brandenburg, sowie Nachbildungen bedeutender Objekte, die ehemals zum Bestand des Heimatmuseums zählten. Die Ausstellung verdeutlicht, dass die Sammlung einst ein Spiegel der Anteilnahme ganzer Bevölkerungsschichten an der Museumsarbeit war und sich großenteils aus deren immensen Sammeleifer speiste. Besonderes Augenmerk der Ausstellung liegt dabei auch auf den ideologisch belasteten Beweggründen der einstigen Initiatoren des Museums. Mit der Analyse dieser Zusammenhänge zwischen Museumsarbeit und politischen Gegebenheiten der Kaiserzeit und des Nationalsozialismus wird zugleich auf ein schwieriges Stück Vergangenheit der eigenen Institution verwiesen. Das Konzept soll zukünftig noch durch ein Schülerprojekt ergänzt werden, das sich den an die Geschichte anknüpfenden Fragen rund um das Thema „Heimat – Museum“ widmen wird.
Bildergalerie folgt.
Siehe auch Museum.
Öffnungszeiten
Januar/Februar | auf Anfrage geöffnet | für Gruppen ab 10 Personen |
März | Do – So | 11:00 – 16:00 Uhr |
April/Mai/Juni | Di – So | 11:00 – 17:00 Uhr |
Juli/August | Do – So | 11:00 – 17:00 Uhr |
September/Oktober | Di – So | 11:00 – 16:00 Uhr |
November | Do – So | 11:00 – 16:00 Uhr |
01. – 20. Dezember | Sa/So | 11:00 – 16:00 Uhr |
Feiertage wie So, außer Weihnachten, Neujahr und Karfreitag
Letzter Einlass: 45 min vor Schließung
Bisherige Ausstellungen
Liste der bisherigen Ausstellungen
Veröffentlichungen zu vergangenen Ausstellungen
- Sarah Romeyke, Vom Nonnenchor zum Damenplatz. 700 Jahre Kloster und Stift zum Heiligengrabe, Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe Bd. 1
- Ursula Röper (Hrsg.), Sehnsucht nach Jerusalem. Wege zum Heiligen Grab, Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe Bd. 2
- Sarah Romeyke, Preußens Töchter. Die Stiftskinder von Heiligengrabe 1847–1945, Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe Bd. 5
- Friederike Rupprecht (Hrsg.), Lesezeiten. Die Bibliothek im Kloster Stift zum Heiligengrabe von 1600 bis 1900. Kultur- und Museumsstandort Heiligengrabe Bd. 3 (2011)
Die Bände sind über den Buchhandel und über das Kloster Stift zu beziehen.
Siehe auch unter Bücher.